Am Karfreitag geht unsere gestern begonnene Osterliturgie weiter …

 

  • Feier des Letzten Abendmahls (Gründonnerstag)
  • Feier vom Leiden und Sterben Jesu (Karfreitag)
  • Feier der Auferstehung Jesu (Osternacht)

Wir gedenken Jesu Leiden und seinem Tod am Kreuz: Für uns und zu unserem Heil hat er das Kreuz getragen, ist gestorben und begraben worden.

Ganz herzlich möchten wir Sie heute auch zur Kreuzverehrung einladen: Ab ca. 16:00 Uhr und auch am Karsamstag-Vormittag können Sie das Kreuz in der Kirche dazu besuchen und gerne auch eine Blume am Kreuz ablegen.


Predigt


Die Predigt zum Nachlesen

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

Mit der Sterbestunde Jesu am Karfreitag verbinden wir die Finsternis – selbst wenn es heute Nachmittag, wie so oft in diesen Tagen, wunderbar sonnig ist. Wir haben da die Passionsberichte der synoptischen Evangelien im Kopf, die das so beschreiben: Eine Finsternis bricht herein, als Jesus stirbt. Diese Dunkelheit ist Zeichen des Todes – nicht nur am Karfreitag bestimmt das unsere Vorstellung; den Tod eines jeden lieben Menschen nehmen wir so wahr: Es wird dunkel um uns herum. Es ist die Finsternis tiefster Trauer … Eine Finsternis, in der man nicht mehr weitersieht …

Damit kann ich wohl auch gut unsere gegenwärtige Situation beschreiben: vielleicht nicht wirklich Finsternis – so weit am Ende sind wir zum Glück zumeist noch nicht; aber doch: Es ist schwierig, weiter zu sehen; es herrscht eine große Unsicherheit, was noch alles sein wird, was noch alles auf uns zukommt in den nächsten Wochen und Monaten; und vielleicht auch eine große Angst, die wir mit uns tragen, selbst wenn wir sie nicht offen zeigen. Ich muss es schon zugeben: Mir macht die gegenwärtige Unsicherheit Angst: Weil ich nicht weiß, was die nächsten Wochen alles sein wird – und weil ich nicht weiß, was das mit uns als Menschen, mit unserer Gesellschaft, mit unserem Zusammenleben noch alles machen wird: Was am Ende dann herauskommen wird, welche Veränderungen die Krise bringt … Für mich ist das auch eine Finsternis.

Liebe Schwestern und Brüder,
Wenn Sie genau hingehört haben, genau den Passionsbericht des Johannesevangeliums gelesen haben, dann ist es Ihnen vielleicht aber aufgefallen: Es wird nicht finster. Es zerreißt kein Vorhang, es gibt kein Erdbeben, das Felsen spaltet. In der johanneischen Erzählung kommt nichts davon vor. Und wenn wir auf Jesus schauen: Da finden wir auch keine Angst, keine Unsicherheit; ja nicht einmal Leiden. Im Gegenteil: Der einzige, der sicher und souverän bleibt, ist Jesus: Er bestimmt das Geschehen. Er führt Pilatus vor; er trägt das Kreuz und braucht dazu keine Hilfe; er regelt noch vom Kreuz herab, dass sich der geliebte Jünger um die Mutter annehmen soll; und er ist es, der den Geist übergibt: Der Text formuliert es als aktives Tun Jesu.

Die Passion des Johannes ist keine Leidensgeschichte wie bei den anderen Evangelisten; hier wird der König vorgestellt, inthronisiert und der ganzen Welt bekannt gemacht.
Für mich ist dieses Evangelium heute ein großer Trost: Jesus hat alles im Griff, er weiß wie es weitergeht: Er bestimmt das Geschehen. Und zwar so, wie es notwendig ist, um die Menschheit zum Heil zu führen, um uns zu erlösen.

Gott weiß, wie es weitergehen wird: Für ihn gibt es keine Finsternis, keine Ungewissheit. Und wenn wir auf ihn vertrauen, dann brauchen wir auch keine Angst zu haben. In meinen Exerzitien in dieser Fastenzeit war passenderweise der Satz, der sich durchgezogen hat, sehr passend: „Sei mutig und stark“ (z.B. Jos 1,6 u.a.) – ein Satz, der im Buch Josua immer wieder wiederholt wird und in den Erlebnissen des Gottesvolkes auch immer wieder zum Ausdruck bringt: Wenn wir auf Gott vertrauen, dann können wir gewiss sein, dass auch für uns gilt: „Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.“ (Jos 1,5)

Jesus konnte als Sohn Gottes gut aus diesem unbedingten Vertrauen auf Gott heraus seinen Weg gehen.

Aber auch wir dürfen darauf fest vertrauen und dürfen ihn uns selbst immer wieder vorsagen: „Sei mutig und stark. Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.“

Und selbst in der schwersten Stunde, in der Todesstunde, gilt dieses Versprechen Gottes.